55. Seminartag des Bundesarbeitskreises der Seminar- und Fachleiter/innen e. V.

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Online aus der Uni Heidelberg | Mit fakultativem Zusatzangebot am Freitag, 01.10.2021

LEHRKRÄFTEBILDUNG: KOMPLEXITÄT ERLEBEN – STABILITÄT GEWINNEN – HALTUNG ZEIGEN


PROGRAMM

MITTWOCH, 29. SEPTEMBER 2021

09:00 Uhr: Begrüßung

  • Helmut Klaßen, Bundesvorsitzender bak-Lehrerbildung e. V.
  • Prof. Markus Popp, Landessprecher bak-Lehrerbildung e. V. Baden-Württemberg

Eröffnungsvortrag: „Turbulenzen, Veränderungen, Ungewissheiten – Über das Zurechtkommen in einer Durcheinander-Welt“

  • Dr. Wolfgang Looss, Praxis für Management Development und Organisationsberatung, Weiterstadt

Tagungseröffnung


10:30 Uhr: Kaffeepause


11:00 Uhr:


12:30 Uhr: Mittagspause


13:30 Uhr: Vortrag: „Komplexe Rollen meistern – Reflexivität als Herausforderung“


14:30 Uhr: Kaffeepause


15:00 Uhr: Co-aktives Arbeiten in KreativZonen


16:30 Uhr: Vortrag: Von der Koexistenz zur Ko-Konstruktion: Kooperative Professionalität im Lehrerberuf Forschungsbefunde und internationale Perspektiven


17:30 Uhr: Tagesabschluss

DONNERSTAG, 30. SEPTEMBER 2021

09:00 Uhr:

10:30 Uhr:

  • Co-aktives Arbeiten in KreativZonen (mit integrierter Kaffeepause)

11:30 Uhr:

  • Erstellung der Ergebnisdokumentation: Co-Aktives Arbeiten in KreativZonen

12:30 Uhr: Mittagspause


13:30 Uhr: Film: Impressionen des Prozesses


14:00 Uhr:

  • Einblick in die Gruppenergebnisse: Feedback / Bündelung / Ausblick
    Dr. Heinz Hinz, Institute for Future Design, Überlingen
  • Abschlussbemerkungen
    Dr. Wolfgang Looss, Praxis für Management Development und Organisationsberatung, Weiterstadt

15:30 Uhr: Kaffeepause


15:45 Uhr:

  • Dank und Verabschiedung
    Helmut Klaßen, Bundesvorsitzender bak-Lehrerbildung e. V.
    Prof. Markus Popp, Landessprecher bak-Lehrerbildung e. V. Baden-Württemberg
  • Stabübergabe für den Kongress 2022 an den Landesverband Thüringen

16:30 Uhr: Kongressende

FREITAG, 1. OKTOBER 2021 | FAKULTATIVES ZUSATZPROGRAMM VOR ORT IN HEIDELBERG

11:00–13:00 Uhr: Moderiertes Gesprächsangebot zur Reflexion der Kongressergebnisse in den Räumen der Neuen Universität in Heidelberg


15:30–17:30 Uhr: Delegiertenversammlung


19:00 Uhr: Gemeinsames Abendessen im Restaurant „Zum güldenen Schaf“

RAHMENPROGRAMM


NÄHERE INFORMATIONEN ZU DEN IMPULSVORTRÄGEN

GEMEINSAMES DENKEN, LERNEN UND GESTALTEN IN DER KREATIVZONE

Dr. Heinz Hinz
Institute for Future Design, Überlingen

Das Arbeiten und Gestalten in der „KreativZone“ leitet sich ab aus der Theorie des Kreativen Feldes (Burow (2000; 2005; 2015)), dem Ansatz „creative inquiry“ von Montuori (2012) und dem Dialogansatz (Bohm 2019). Das gemeinsame Denken und Lernen in einer „KreativZone“ lehnt sich eng an die Ansätze „Inner Innovation“ (Buck 2014), Art of Hosting (Schöttle 2019) und das Arbeiten in einer Projektschmiede – Räume für kreative Entfaltung – an.

Das Lernen in der „KreativZone“ ist eine Antwort auf eine bis heute dominante „reproductive education“, die dem mechanistischen Weltbild der industriellen Moderne entspringt. In diesem Ansatz werden Konformität, Homogenität, Hierarchie und Spezialisierung betont und der Lernende als „Zuschauer“ und „Konsument“ betrachtet.

Das Denken und Lernen in einer „KreativZone“ setzt auf das Lernen als „creative inquiry“. Hier geht es darum, einen Entfaltungsraum für die Freisetzung der eigenen Kreativität zu schaffen – in unserem Fall bezogen auf den Kontext der Führungs- und Unterrichtstätigkeit von Lehrkräften. Die Annahme ist, dass die wichtigste Wirkungsdimension einer Lehrkraft darin besteht, ihr kreatives Potenzial in der eigenen  und gemeinsamen Tätigkeit freizusetzen, beim Lehren und Lernen, aber auch in der Verarbeitung handlungsleitender Theorien.
Es geht um den Prozess der Kreation, sowohl des Selbst als auch beim kooperativen Umgang mit der Welt. Hinter dem Prozess der Kreation steht ein komplexitätstheoretisches, Unsicherheit und Perspektivenpluralismus betonendes Weltbild von kreativer Interaktion und Emergenz des Neuen.

Dieses Konzept betont die zentrale Bedeutung des persönlichen und sozialen Kontextes der Lernenden als Teil eines offenen, kreativen Prozesses: Es geht darum, „eine Wahrnehmungsentscheidung“ zu treffen, um „für die Erfahrungen mit all ihren Mehrdeutigkeiten und Komplexitäten offen zu bleiben" (Montuori, 2012).  

Entwickelt wurde das Format der „KreativZone“ von Hinz & Burow (If Institut for Future Design Kassel; Überlingen)

ABLAUFPRINZIP

Die Teilnehmer/innen werden durch das methodische Setting darin unterstützt, entlang der Vorträge Ideen für kreative und wirksame Zukunftsgestaltung zu entwickeln. Dabei durchlaufen sie folgende Stationen:

  • Einchecken
  • Herausforderungen besprechen
  • Arbeitsfragen formulieren
  • Partner finden
  • Kooperation vereinbaren
  • im Dialog Neues entstehen lassen
  • Prototypen entwickeln
  • Feedback
  • Auschecken

LITERATUR

  • Bohm, D. et al. (2019) Der Dialog: Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen
  • Bornemann S. (2012): Kooperation und Kollaboration. Das Kreative Feld als Weg zu innovativer Teamarbeit. Wiesbaden: VS-Verlag.
  • Burow, O.A. (2000): Ich bin gut – wir sind besser. Erfolgsmodelle kreativer Gruppen. Stuttgart: Klett-Cotta.
  • Burow O.A. & Hinz H. (2005): Die Organisation als Kreatives Feld. Evolutionäre Personal- und Organisationsentwicklung. Kassel: University Press.
  • Burow 0.A. (2015): Team-Flow. Gemeinsam wachsen im Kreativen Feld. Weinheim: Beltz.
  • Montuori, A. (2012). Creative Inquiry: confronting the challenges of scholarship in the 21st century. Futures, 44, 64-70.

TURBULENZEN, VERÄNDERUNGEN, UNGEWISSHEITEN – ÜBER DAS ZURECHTKOMMEN IN EINER DURCHEINANDER-WELT

Dr. Wolfgang Looss
Praxis für Management Development und Organisationsberatung, Weiterstadt

Die Welt driftet in größere Unordnung. Erwartbarkeit wird Mangelware. Sogar Bildungsmenschen verspüren Orientierungsmangel. Die Corona-Auswirkungen haben diesen Prozess heftig beschleunigt und intensiviert und Auswirkungen spürbarer gemacht. In der ersten Annäherung zum Beginn unserer Reise sichten wir Ressourcen und Optionen, wir sammeln aussichtsreiche Fragen und konfigurieren unsere Sorgen. Wir haben immerhin uns selbst und einander.

KOMPLEXE ROLLEN MEISTERN – REFLEXIVITÄT ALS HERAUSFORDERUNG

Prof. Dr. Heiko Roehl
Universität Freiburg / Kessel & Kessel GmbH

In diesen Zeiten rasanter Veränderung von Gesellschaft und Mensch geraten Berufsrollen immer stärker unter Druck. Erwartungen und Anforderungen werden komplexer, widersprüchlicher und diffuser. Unter diesen Bedingungen stellt sich die Frage, wie insbesondere in sozialen Kontexten beruflich überhaupt noch kohärent gehandelt werden kann. Für nachhaltigen Berufserfolg wird es immer wichtiger, die Reflexion der eigenen Rolle mit einer gewissen Radikalität voranzutreiben.

Prof. em. Dr. Olaf-Axel Burow
Fachgebiet Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Kassel

Angesichts von Globalisierung und Digitalisierung zeichnen sich radikale Umbrüche ab, die das Bildungs- und Weiterbildungssystem sowie die Schule massiv betreffen. Dieser Wandel eröffnet Chancen, ruft aber auch Ängste und Widerstände hervor. Mit Fragen, wie Bildung und Lernen umgestaltet werden müssen, damit sie zukunftsfähig sind, setze ich mich auf der Basis eines Austausches mit Experten aus verschiedenen Fachgebieten auseinander:

  • Wie werden sich Lehren und Lernen verändern?
  • Wie sehen Bildungseinrichtungen und die Schule der Zukunft aus?
  • Wie werden sich neue Bildungsformate auf die Möglichkeiten der partizipativen Zukunftsgestaltung auswirken?
  • Welche Chancen, aber auch welche Gefahren zeichnen sich ab?

In einer anschließenden kreativen Übung wird es Gelegenheit zur Diskussion meiner Thesen geben.

LITERATUR

  • Burow O. A. & Gallenkamp C. (2017): Bildung 2030 – Sieben Trends, die die Schule revolutionieren. Weinheim: Beltz.
  • Burow O. A. (Hg.) (2019): Schule digital – wie geht das? Wie die Digitalisierung uns und die Schule verändert. Weinheim: Beltz
  • Burow O. A. (2020): Future Friday. Warum wir das Schulfach Zukunft brauchen. Weinheim: Beltz.

VON DER KOEXISTENZ ZUR KO-KONSTRUKTION: KOOPERATIVE PROFESSIONALITÄT IM LEHRERBERUF

FORSCHUNGSBEFUNDE UND INTERNATIONALE PERSPEKTIVEN

Prof. Dr. Anne Sliwka
Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg

„Collective Efficacy“ – die kollektive Wirksamkeit von Lehrkräften ist mit 1.57 die höchste gemessene Effektsstärke in der vielzitierten Hattie-Studie (2018). Trotz dieses so klaren Befundes, der auch von anderen internationalen Studien bestätigt wird, werden die Implikationen in Deutschland viel zu wenig diskutiert.
Wenn die kooperative Professionalität von Lehrkräften der Schlüssel zum Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern ist, wie können wir sie an Schulen ermöglichen und stärken? Was genau können Lehrkräfte gemeinsam erreichen? Worauf kommt es bei der Zusammenarbeit an? Und was ist mit dem „Elefanten im Raum“– der Deputatsregelung? Passt sie noch in unsere Zeit, oder brauchen wir jetzt ein neues Arbeitszeitmodell?
Basierend auf empirischen Befunden macht der Vortrag deutlich, was genau „Kooperative Professionalität“ ausmacht und warum sie nicht nur der Schlüssel zum besseren Lernen der Schülerinnen und Schüler, sondern auch der zu mehr Freude am Lehrer:innenberuf sein kann.

ANMELDUNG

Die Anmeldung zum 55. Seminartag des bak e. V. ist noch bis zum 24. September via conftool möglich. Für Angemeldete sind im conftool-Profil Teilnahmedaten, Rechnung und  eingegangene Zahlungen hinterlegt.

 

ÜBER DEN BAK-LEHRERBILDUNG E. V.

Der Bundesarbeitskreis der Seminar- und Fachleiter/innen e. V. ist die Interessenvertretung der in der zweiten Phase der Lehrerbildung tätigen Ausbilderinnen und Ausbilder aller Schularten. In ihr sind bundesweit ca. 2000, in Baden-Württemberg ca. 300 Mitglieder organisiert. Neben der verbandspolitischen Tätigkeit ist bak-Lehrerbildung e. V. die Fortbildung der Mitglieder ein besonderes Anliegen. Der Verein gibt vierteljährlich die Zeitschrift „Seminar –  Lehrerbildung und Schule“ heraus. Darüber hinaus veranstaltet der Arbeitskreis regionale und bundesweite Tagungen und Kongresse.

Der 55.  bundesweite Kongress wird von der Landesgruppe Baden-Württemberg in Kooperation mit der Universität Heidelberg sowie der Heidelberg School of Education ausgerichtet.

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