Das Lehramtsstudium als Vorbereitung auf einen politischen Beruf

MATTHIAS HEIL

Matthias Heil

Studiengang: Lehramt an Gymnasien (Staatsexamen)
Fächer: Englisch und Politikwissenschaft (seit WS 2014/15)
Mentor: Dr. Alexander Wohnig

PROJEKTBESCHREIBUNG

“Die Jugend ist in Ehrfurcht vor Gott, im Geiste der christlichen Nächstenliebe, zur Brüderlichkeit aller Menschen und zur Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zu sittlicher und politischer Verantwortlichkeit, zu beruflicher und sozialer Bewährung und zu freiheitlicher demokratischer Gesinnung zu erziehen“, fordert die Baden-Württembergische Landesverfassung in Artikel 12, Absatz 1. Der so formulierte Erziehungsauftrag hat auch Einzug in die Lehr- und Bildungspläne erhalten, an prominenter Stelle z. B. im neuen Bildungsplan 2016 als Grundlage der dort formulierten Allgemeinen Leitperspektiven.

Im Grundgesetz steht die politische Verantwortlichkeit also noch vor der „beruflichen Bewährung“ und auch im Bildungsplan wird die politische Dimension des Unterrichtens betont. Nimmt man diesen Auftrag zur politischen Bildung und Befähigung ernst, lässt sich politische Bildung nicht allein im Politik- bzw. Gemeinschaftskundeunterricht betreiben, sondern stellt einen fächerübergreifenden Imperativ an Lehrpersonen und Schule dar.

Welche Implikationen für die schulische Praxis hat dieser große Anspruch aber und wie gehen angehende Lehrkräfte damit um? Diesen Fragen soll das hier vorgestellte Forschungsvorhaben nachgehen und dabei untersuchen, wie Lehramtsstudent*innen aus verschiedenen Fachbereichen diesen Auftrag für sich akzeptieren, reflektieren und interpretieren, inwiefern sie den Lehrberuf als politischen Beruf betrachten und inwiefern sie sich selbst auf diese Aufgabe vorbereitet sehen. Dabei soll auf die Unterschiede zwischen den Fachbereichen eingegangen werden und analysiert werden, inwiefern das Themenfeld Teil ihres Studiums ist und welche Schlüsse sich daraus für die Entwicklung der Lehrer*innenbildung ziehen lassen.