PROJEKTVERANTWORTLICHER
- Ingo Kleiber (Heidelberg School of Education, Doktorand bis 09/2020)
DAS INVERTED CLASSROOM MODEL ALS DIDAKTISCHER ANSATZ ZUR PROFESSIONSBILDUNG VON LEHRKRÄFTEN
In den meisten Studienfächern gehören studentische Vorträge zu den üblichen Lehr-, Lern- und Prüfungsformen in Seminaren und Übungen. Wenngleich deren prominente Stellung gute Gründe – wie zum Beispiel das Üben von Präsentationen – hat, führen sie häufig zu frontalen Lehr-/Lernszenarien, die nur einen kleinen Teil der Lerner*innen aktiv einbinden. Gleichermaßen kosten Präsentationen in den Lehrveranstaltungen verhältnismäßig viel Zeit, die ansonsten für Diskussionen, Übungen und komplexere Lehr-/Lernarrangements genutzt werden könnte.
Ein aktueller Ansatz in der (Hochschul-)Didaktik, der dieses grundsätzliche Problem bearbeitet, ist das Inverted Classroom Model (ICM; auch Flipped-Classroom genannt). Hierbei geht es darum, die Inhaltsvermittlung aus der Präsenzveranstaltung herauszunehmen und in Form von Videos (und anderen Materialien) zu Hause (beziehungsweise mobil) durchzuführen.
Eine Form dieses Modells, der Einsatz studentischer Videopräsentationen, findet aktuell in ausgewählten Lehrveranstaltungen statt. Anstelle von ‚traditionellen‘ Seminarvorträgen erstellen die Studierenden selbstständig kurze Videopräsentationen. Die anderen Studierenden können diese dann online (eLearning) nicht nur ansehen, sondern auch Feedback und Fragen hinterlassen. Fragen, die nicht direkt online geklärt werden können, finden dann ihren Weg zurück in die Präsenzveranstaltung.
Die Vorbereitung auf die Erstellung dieser Videopräsentationen erfolgt in Form eines kurzen eLearning-Moduls, das anhand von Videos und Zusatzmaterial in die technischen und methodischen Aspekte von Videopräsentationen einführt. Die so erworbenen Kompetenzen sind dabei nicht nur für den Seminarkontext selbst, sondern auch für Professionalisierung im Hinblick auf den Lehrberuf von Bedeutung, da auch im schulischen Kontext immer häufiger auf ICM-Ansätze zurückgegriffen wird.
Sowohl die methodische Umsetzung der studentischen Videopräsentationen, die immer noch experimentell erfolgt, als auch das vorbereitende Modul werden gemeinsam mit den Studierenden evaluiert und weiterentwickelt.