Virtueller Stadtrundgang zur Geschichte der Sinti und Roma in Heidelberg

PROJEKTVERANTWORTLICHE

PROJEKTPARTNER/INNEN

  • Verena Meier (Heidelberger Lupe e. V. – Verein für historische Forschung und Geschichtsvermittlung)
  • Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg
  • Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
  • Forschungsstelle Antiziganismus an der Universität Heidelberg
  • Holger Meeh (Pädagogische Hochschule Heidelberg)
  • Nadine Povoden (Pädagogische Hochschule Heidelberg)

PROJEKTBESCHREIBUNG

Digitale Lehrerbildung bedeutet für Geschichtsstudierende die Auseinandersetzung mit neuen Formen der Geschichtsvermittlung. Ein virtueller historischer Stadtrundgang ergänzt in spezifischer Weise Stadtführungen, die sich an Gruppen wenden und die von geschulten Personen durchgeführt werden. Die Internetpräsenz des virtuellen Angebots ermöglicht durch einen niedrigschwelligen Zugang die Erschließung breiter Zielgruppen und eine individuelle Auseinandersetzung mit der lokalhistorischen Geschichte.

Virtuelle Stadtrundgänge sind schon zu einem etablierten Bestandteil der Geschichtskultur geworden. Die Lehramtsstudierenden setzen sich in diesem Projekt inhaltlich, medienkritisch und praktisch mit dieser Form der Repräsentation von Geschichtskultur auseinander, indem sie selbst einen virtuellen Stadtrundgang zur Geschichte der Sinti und Roma in Heidelberg erstellen. Heidelberg ist gerade für die Geschichte der Minderheit besonders von Bedeutung: 1973 fand in Heidelberg die erste öffentliche Demonstration gegen die Diskriminierung von Sinti*ze und Rom*nja statt. Aus einer Protestbewegung entstand eine institutionalisierte Bürgerrechtsarbeit. Landesverbände gründete sich und schlossen sich 1982 zum „Zentralrat Deutscher Sinti und Roma" als politischen Dachverband mit Sitz in Heidelberg zusammen. Im gleichen Jahrzehnt eröffnete das „Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma“ in Heidelberg die bisher weltweit einmalige Dauerausstellung über den Völkermord an der Minderheit. Die Minderheitengeschichte fordert die Studierenden zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit eigenen diskriminierenden Verhaltensweisen auf und dekonstruiert das Stereotyp des 'Zigeuners'. Gleichzeitig muss im Prozess der Erstellung des Stadtrundgangs medienkritisch über diskriminierungssensibel durchdachte Darstellungsweisen in Text, Bild und Ton diskutiert werden. Die Studierenden partizipieren mit ihrem Produkt an der lokalen Geschichtskultur und erfahren die Nachhaltigkeit ihrer Tätigkeit.

Dieses Projekt soll die Studierenden dazu ermutigen, im späteren Berufsleben eigene medienkritisch durchdachte digitale Angebote in den Unterricht zu integrieren.