Neue Zusatz-/Querschnittsqualifikation „Demokratiebildung“ für Lehramtsstudierende
PILOTPHASE STARTET ZUM WINTERSEMESTER 2024/25
Die Krisen der heutigen Zeit versetzen unsere Gesellschaft in einen permanenten Krisenmodus. Pandemie und Klimawandel, Kriege, Flucht- und Migrationsbewegungen führen vermehrt zu radikalen Positionen in der Bevölkerung, und unser politisches System wird immer stärker unter Druck gesetzt. Gerade in Krisenzeiten braucht es daher eine wehrhafte Demokratie und mündige Bürger:innen, die sich aktiv für die Verteidigung der demokratischen Grundwerte einsetzen. Die neue extracurriculare Zusatz-/Querschnittsqualifikation (ZQQ) „Demokratiebildung“ für angehende Lehrkräfte möchte hierzu ab dem Wintersemester 2024/25 einen Beitrag leisten.
Bildungsinstitutionen – und konkret den Schulen – ist bewusst, welch wesentliche Rolle sie dabei spielen, demokratische Werte zu vermitteln. Die Schule ist einer der wichtigen Orte, an denen Schüler:innen diese Werte aktiv (mit-)erleben können. Entsprechend bedeutsam ist es also, auch die Lehramtsstudierenden frühzeitig an diese Themen heranzuführen, sie für Konfliktpotenziale zu sensibilisieren und ihre demokratie-pädagogischen Kompetenzen zu stärken. Mit dem „Leitfaden Demokratiebildung“ des Kultusministeriums wurde in Baden-Württemberg bereits 2019 eine zentrale Grundlage gelegt, um Lehrkräfte in verschiedenen Handlungsfeldern zu unterstützen; die ZQQ wird zahlreiche Aspekte des Leitfadens, etwa den Umgang mit Pluralität und Diversität sowie die Förderung gesellschaftlicher Teilhabe, ebenfalls aufgreifen und damit inhaltliche Brücken schlagen.
Ziel der Zusatz-/Querschnittsqualifikation ist es, angehende Lehrkräfte fächerübergreifend zu qualifizieren, wobei die Teilnehmenden – je nach originärem Studiengang – einen Schwerpunkt in Demokratiebildung für den Primarbereich oder den Sekundarbereich legen können sollen. In den Lehrveranstaltungen werden sich die Studierenden sowohl mit den Grundlagen der freiheitlich demokratischen Grundordnung als auch mit Gefährdungspotenzialen wie politischem oder religiös motiviertem Extremismus beschäftigen. Als Partner ist die Landeszentrale für politische Bildung involviert, die praxisorientierte Lehraufträge einbringen wird.
Die Initiative zur extracurricularen ZQQ und ihr inhaltliches Konzept stammen von Prof. Dr. Havva Engin, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg für Allgemeine Pädagogik mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik. „Wir fördern Fähigkeiten wie Konfliktfähigkeit, Ambiguitätstoleranz und Diversitätskompetenz – damit unsere künftigen Lehrkräfte auf konkrete, unter Umständen kritische Situationen im Klassenzimmer vorbereitet sind und sie auch im Alltäglichen die Demokratiekompetenz ihrer Schüler:innen stärken können“, erläutert Havva Engin, die außerdem das Heidelberger Zentrum für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik leitet. „Ich freue mich auf die ersten Teilnehmenden, die sich für ein gelingendes Miteinander in Schule und Gesellschaft einsetzen möchten!“
Die ZQQ richtet sich vorrangig an die Studierenden der lehramtsbezogenen Studiengänge der Universität und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Sie umfasst 15 Leistungspunkte in Form eines Basisbausteins, eines Vertiefungsbaustein sowie eines abschließenden Praxisbausteins. Die Anzahl der Teilnehmenden ist in der Pilotphase auf 20 Personen begrenzt. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden sich auf der Website der ZQQ: www.hse-heidelberg.de/zq-demokratiebildung