NOÉMI HEISTER
PROJEKTBESCHREIBUNG
Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 hat sich Deutschland verpflichtet, sein segregierendes Bildungssystem zugunsten einer inklusiven Beschulung umzustrukturieren. Langfristig werden somit immer mehr Schülerinnen und Schüler (SuS) mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf (SFB) gemeinsam unterrichtet – auch in der Sekundarstufe I (Huber & Wilbert, 2012). Die Notwendigkeit einer Professionalisierung der Lehrkräfte steht damit außer Frage.
Trotz Fortschritten ist die Situation an den Regelschulen für SuS mit SFB unbefriedigend (Klemm, 2015). Wie Studien zeigen, besteht die Sorge, dass SuS mit SFB in inklusiven Settings Außenseiterpositionen einnehmen und nicht genuiner Teil des Klassengefüges werden (Schwab, 2014). Ohne gelingende soziale Partizipation kann jedoch auch der Anspruch der Inklusion nicht eingelöst werden.
Bisher ist unklar, welche Variablen die Entwicklung von sozialer Partizipation beeinflussen, ob z. B. auch die Lehrkräfte hierauf Einfluss nehmen können. Deshalb ist es ein wichtiges Forschungsanliegen, die soziale Partizipation der SuS mit SFB in inklusiven Settings der Sekundarstufe I zu untersuchen und den Zusammenhang des Lehrerhandelns i. S. ergriffener pädagogischer Maßnahmen zu bestimmen. Zudem stellen die Identifikation von „guten“ pädagogischen Maßnahmen zur gelingenden sozialen Partizipation und das Ableiten von Implikationen für eine Professionalisierung der Lehrkräfte weitere Forschungsschwerpunkte dar, denen hiermit nachgegangen wird.
Dazu werden in verschiedenen inklusiven Sekundarstufe I-Klassen (N=19) die sozialen Positionen von SuS mit und ohne SFB anhand des soziometrischen Erhebungsinstrumentes „Klassen-Kompass“ nach Hrabal (2009) ermittelt. Die bisher ergriffenen pädagogischen Maßnahmen werden über Lehrerinterviews erfasst. Die verschiedenen Datensätze werden in Beziehung gesetzt, um Implikationen für die Lehrerprofessionalität zur Verbesserung der sozialen Teilhabe in inklusiven Settings abzuleiten.