Marsilius-Kolleg
Im Neuenheimer Feld 130.1
69120 Heidelberg
Deutschland
SCHULE LEITEN, GESTALTEN UND ENTWICKELN
Schulen verstehen es, ihre Schülerinnen und Schüler zum eigenverantwortlichen Lernen zu motivieren. Sie verstehen es aber auch, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Kollegium nachhaltig zu fördern, indem sie vielfältige Mitwirkungsgelegenheiten schaffen und gleichzeitig den Erfolg und die Wirksamkeit ihrer Arbeit systematisch überprüfen. Dazu benötigen sie eine führungsstarke Schulleitung sowie eine kollegiale und partizipative Handlungs-und Beteiligungskultur.
Mit dem Regionalen Lernforum „Schulentwicklung“ will die Deutsche Schulakademie Einblicke in die Leitungs- und Handlungskultur von Schulen geben, die beim Deutschen Schulpreis erfolgreich waren. An konkreten Beispielen von Preisträgerschulen und nominierten Schulen wird nachvollziehbar, wie Schulen, wenn sie sich als lernende Organisationen begreifen, Vorhaben insbesondere im Bereich der Unterrichtsentwicklung gemeinsam planen, umsetzen und evaluieren. Dazu stellen Expert/innen aus Schule und Wissenschaft in speziellen Themenworkshops in der Praxis bewährte schulische Qualitätsentwicklungsstrategien vor.
Das Regionale Lernforum „Schulentwicklung“ richtet sich an alle öffentlichen und privaten Schulen. Besonders angesprochen sind Schulleitungen, Mitglieder der kollegialen Schulleitung sowie Kolleginnen und Kollegen, die in unterschiedlichen verantwortlichen Funktionen an ihren Schulen tätig sind. Ziel ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern praxisgesättigte Impulse und Anregungen für ihre Arbeit zu geben. Es ist deshalb ausdrücklich erwünscht, dass jede Schule mit kleinen Teams oder mehreren Personen teilnimmt. Es besteht die Möglichkeit, sich in den Workshops mit Lehrkräften anderer Schulen auszutauschen und sich über Unterstützungsmöglichkeiten durch die Deutsche Schulakademie zu informieren.
Veranstaltet wird das Regionale Lernforum „Schulentwicklung“ vom Regionalbüro Heidelberg des Deutschen Schulpreises und der Deutschen Schulakademie in Kooperation mit der Heidelberg School of Education. Die Workshops werden von Vertreter/innen von Preisträgerschulen und nominierten Schulen in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/innen der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule angeboten.
PROGRAMM
9:00 Uhr: Anreise und Anmeldung
9:30 Uhr: Begrüßung
- Prof. Dr. Petra Deger, Heidelberg School of Education (HSE)
- Prof. Dr. Monika Buhl und Petra Höhn, Regionalbüro Heidelberg
9:45 Uhr: Vortrag „Schulentwicklung im Spagat zwischen Bildungsmonitoring, der eigenen Vision guter Schule und schulalltäglichen Herausforderungen“
- Prof. Dr. Kai Maaz, Direktor, DIPF – Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Ffm/Berlin
10:45 Uhr: Kaffeepause
11:00 Uhr: Workshop-Phase I
- Workshop 1: Schulentwicklung und Digitalisierung
Dr. Johannes Zylka, Alemannenschule Wutöschingen
Sergej Gil, Heidelberg School of Education - Workshop 2: Neue Lernkultur in der Oberstufe
Matthias Förtsch, Evangelisches Firstwaldgymnasium Mössingen
Prof. Dr. Anne Sliwka, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg - Workshop 3: Multiprofessionelle Teams
Erika Beck, Franz-Leuninger-Schule Mengerskirchen
Manuela Eckerth-Barth, Franz-Leuninger-Schule Mengerskirchen
Christiane Höhn, Franz-Leuninger-Schule Mengerskirchen
Prof. Dr. Silke Hertel, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg - Workshop 4: Schule leiten und Unterrichtsentwicklung initiieren
Thilo Engelhardt, Waldparkschule Heidelberg
Prof. Dr. Monika Buhl, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg
13:00 Uhr: Mittagspause
14:00 Uhr: Workshop-Phase II (Wiederholung sämtlicher Workshops von 11 Uhr)
16:15 Uhr: Abschluss
16:30 Uhr: Ende der Veranstaltung
NÄHERE INFORMATIONEN ZU DEN WORKSHOPS
WORKSHOP 1: SCHULENTWICKLUNG UND DIGITALISIERUNG
- Dr. Johannes Zylka, Alemannenschule Wutöschingen
- Sergej Gil, Heidelberg School of Education
Schulen stehen momentan vor immensen Herausforderungen: Heterogenität, Inklusion, Lehrermangel, Digitalisierung – um nur einige zu nennen. Vor diesem Hintergrund wandelt sich immer mehr die Vorstellung davon, wie schulische Lernumgebungen aussehen (können und sollen), was „Unterricht“ ist, welche Funktion einer Lehrkraft zukommt und wie der Schulalltag getaktet sein muss. Schulentwicklungsprozessen kommt hier ein entscheidender Stellenwert zu. In diesem Workshop werden Sie Hintergründe mit einem Fokus auf Schulentwicklung und Digitalisierung ebenso kennenlernen, wie die diesbezüglichen Entwicklungen an der unlängst als „innovativste Schule Europas“ betitelten Alemannenschule Wutöschingen.
WORKSHOP 2: NEUE LERNKULTUR IN DER OBERSTUFE
- Matthias Förtsch, Evangelisches Firstwaldgymnasium Mössingen
- Prof. Dr. Anne Sliwka, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg
Passen die Lernformate der Oberstufe eigentlich noch zu den Herausforderungen, vor die die zukünftige Lebens- und Arbeitswelt Abiturientinnen und Abiturienten stellt? Wie kann Lernen in der Oberstufe anders gestaltet werden, um die vier Ks, Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken, besser zu fördern? Und wie sieht eine Oberstufe aus, die Jugendlichen dabei hilft zu verstehen, wer sie sind und welchen individuellen Weg sie einschlagen möchten, um das für sie persönlich passende Leben zu leben? Auf der Grundlage konkreter Beispiele aus Deutschland und aus anderen Ländern wollen wir diese Fragen mit Ihnen diskutieren und gemeinsam Ansätze für eine konzeptionelle Weiterentwicklung der Oberstufe als Aufgabe von Schulleitungen entwerfen.
WORKSHOP 3: MULTIPROFESSIONELLE TEAMS
- Erika Beck, Franz-Leuninger-Schule Mengerskirchen
- Manuela Eckerth-Barth, Franz-Leuninger-Schule Mengerskirchen
- Christiane Höhn, Franz-Leuninger-Schule Mengerskirchen
- Prof. Dr. Silke Hertel, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg
Jedem Kind die besten Entwicklungschancen zu bieten und es nicht wegen seiner Herkunft abzuhängen oder ihm wegen eines Handicaps die Teilhabe zu verweigern, Kinder mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung zu integrieren, Jungen und Mädchen in ihren Potenzialen zu fördern und Bildungsbiografien zu begleiten, dabei die Eltern als Partner zu sehen und in einem Netzwerk zum Wohle der Kinder zusammen zu wirken. Welche Pädagogin und welcher Pädagoge ist nicht beseelt von diesem Gedanken? Und doch stoßen wir in unserer Praxis häufig an unsere Grenzen.
Der Workshop zeigt, wie eine Schule nach dem Motto „Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen“ im multiprofessionellen Team und eingebettet in ein kommunales Netzwerk zum Wohle der Kinder agiert und möchte Anregungen geben, die eigene Praxis weiter zu entwickeln. Die Ausführungen werden ergänzt um wissenschaftliche Befunde zur Selbstregulation von Kindern und Jugendlichen, zur Bedeutung von Kontextfaktoren für den Bildungserfolg sowie zur Zusammenarbeit von Eltern und Schule.
WORKSHOP 4: SCHULE LEITEN UND UNTERRICHTSENTWICKLUNG INITIIEREN
- Thilo Engelhardt, Waldparkschule Heidelberg
- Prof. Dr. Monika Buhl, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg
Wenn Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, ihr eigenes Lernen eigenverantwortlich zu gestalten und zu reflektieren, haben Schulen gute Arbeit geleistet. Dies setzt voraus, dass die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler ins Zentrum ihres Unterrichts stellen. Damit dies geschieht, muss nach Ansicht von John Hattie die Schulleitung neben den Schülerinnen und Schüler auch die Kolleginnen und Kollegen ins Zentrum stellen. Wie Schulleitungen in ihrer Schule Entwicklungsprozesse und Reformvorhaben initiieren und gemeinsam mit dem Kollegium gestalten können, ist Thema des Workshops.