Sprachmittlung ausprobieren: Praxisnaher Unterricht

Unterrichtsbeispiel
von
  • Studierenden eines Deeper Learning Seminars von Prof. Dr. Anne Sliwka
Fächer
  • Englisch,
  • Fremdsprachen

DEEPER LEARNING AM ST. RAPHAEL GYMNASIUM HEIDELBERG

Ein junger Mann zeigt 2 jungen Touristinnen in einer Fußgängerzone etwas auf dem Stadtplan.
Bild: Freepik

Durch die Zusammenarbeit der Universität (im Rahmen des Seminars „Universal Design for Learning und Deeper Learning) und dem St. Raphael Gymnasium wurde uns Studierenden im Juli 2019 ermöglicht drei volle Doppelstunden in der siebten Klasse zu unterrichten.

Das Ziel des Unterrichts war es, jegliche Vorkenntnisse der Schüler:innen über Sprachmittlung zu aktivieren, aufzugreifen und im Laufe der Einheit zu vertiefen und mit der Praxis des realen Lebens zu verknüpfen.

Durch die internationale Aufstellung unserer Studierendenprojektgruppe bot sich außerdem an, einen besonderen Aspekt auf Praxisnähe und interkulturellen Austausch zu legen, da wir alle aus verschiedenen Ländern stammen und dadurch diverse kulturelle Hintergründe aufweisen. Genau diese kulturellen Unterschiede wollten wir im Laufe des Unterrichts aufgreifen, um Kompetenzen der interkulturellen Kommunikation im Rahmen der Sprachmittlung im Englischunterricht zu thematisieren.



PROJEKTÜBERSICHT

UNTERRICHTSINHALTE RELEVANT UND PRAXISNAH VERMITTELN: SPRACHMITTLUNG

Der baden-württembergische Bildungsplan sieht für die siebte/achte Klasse vor, dass sich die Schüler:innen erneut mit Sprachmittlung auseinandersetzen, um die Kernkompetenzen zu trainieren und das vorhandene methodische Handlungswissen auszubauen.
An dieser Stelle eine Brücke zu schlagen, die den gleichzeitigen Erwerb von interkulturellen kommunikativen Kompetenzen ermöglicht, schien uns als sinnvoll. Vor allen Dingen im Hinblick dessen, dass uns durch diese Verknüpfung ein angemessener, praxisnaher und lebensechter Kontext geboten wird, in den wir unsere Aufgabenstellungen einbetten können.

SCHULE UND PROJEKTKLASSE

  • St. Raphael Gymnasium Heidelberg
  • ein Kurs in der 7. Klasse
  • 28 Schüler:innen

ZEITRAHMEN UND ABLAUF

  • Drei Doppelstunden
  • Insgesamt 3 x 90 Minuten
  • Zeitraum vom 05.07. bis 12.07.2019

ABLAUF

Wir haben uns im Laufe der Projektplanung dazu entschieden jede Doppelstunde in Instruktions-, Ko-Konstruktions- und Präsentations-/Reflexionsphase zu unterteilen. Dies hat zwei zentrale Gründe. Einerseits wollten wir durch diesen Aufbau jeder Doppelstunde einen neuen eigenen Impuls geben, der den Schüler:innen in der Instruktionsphase kommuniziert wird. Dies sollte uns ein breites Spektrum an thematischer Vielfalt ermöglichen. Der zweite Grund für diese Entscheidung lag im jungen Alter der Schüler:innen. Wir waren uns unklar, ob wir von den doch sehr jungen Schüler:innen schon verlangen könnten eigenständig an größeren Projekten über mehrere Doppelstunden hinweg zu arbeiten und für den eigenen Fortschritt Verantwortung zu übernehmen. Hätten wir die Chance das Projekt zu wiederholen, würden wir an dieser Stelle die Umarbeitung beginnen, da sich im Laufe des Projekts gezeigt hat, dass die Schüler:innen sicherlich dazu in der Lage gewesen wären auch längere, autonome Ko-Konstruktionsphasen ergiebig zu bearbeiten.

Instruktionsphase Ko-Konstruktionsphase Präsentations-/Reflexionsphase
Jede Doppelstunde beginnt mit einem Instruktionsimpuls, der von den Schüler:innen im eigenständigen, kreativen Arbeiten wieder aufgegriffen werden soll Den Hauptteil der Unterrichtszeit verbringen die Schüler:innen vertieft in Gruppenarbeit Jede Doppelstunde endet mit der Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse aus der Ko-Konstruktionsphase
Jeder Impuls soll weitere vertiefende Einblicke in die Aufgabenwelt der Sprachmittlung geben (z. B. interkulturelle Kompetenzen) Die Schüler:innen erarbeiten eigenständig in Gruppen Antworten auf Problemstellungen rund um das Thema Sprachmittlung, wobei der Fokus in jeder Doppelstunde auf ein anderes Themengebiet verlegt wird Die Schüler:innen präsentieren ihre erarbeiteten Ergebnisse und der Klassenverband tauscht sich über Schwierigkeiten und Besonderheiten aus

BEGLEITSTUDIE

Die zwei Befragungen im Rahmen der Begleitstudie fanden jeweils am Ende der ersten und letzten Doppelstunde statt. Die Schüler:innen sollten ihre eigenen Eindrücke zum Unterricht äußern und ihren Lernzuwachs bewerten, bzw. reflektieren.
Da es sich um keine Vergleichsstudie handelt und die Einschätzungen der doch noch sehr jungen Schüler:innen subjektiv sind, können nur schwer objektive Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen gezogen werden. Trotzdem lässt sich aber festhalten, das sich die Schüler:innen das Kernthema in einem für die Klassenstufe angemessenen Referenzrahmen erschließen konnten und in der letzten Befragung fähig waren den Arbeitsprozess und das Ziel von Mediation wiederzugeben. Außerdem hat sich die überwiegende Mehrheit der Schüler:innen positiv über die Umstellung zum interaktiven, ko-konstruktiven und kreativen Unterrichtsmodell des Projekts geäußert.

PLANUNGSPHASE

STUDIERENDENGRUPPE

Im Rahmen des Seminars „Universal Design for Learning und Deeper Learning“ im Sommersemester 2019 am Seminar für Bildungswissenschaften fanden wir uns als vierköpfige Studierendengruppe unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Anne Sliwka zusammen. Als wir uns einander vorstellten merkten wir schnell, wie bunt gemischt und multinational unsere Gruppe aufgestellt war: mit einer Bachelorstudentin aus Singapur, einem Bachelorstudenten aus Frankreich, einer Doktorandin aus Südkorea und einem Doktoranden aus Kenia. Uns kam es dann gelegen, dass es uns – dank der fabelhaften Kooperation mit der Lehrperson des St. Raphael Gymnasiums – erlaubt wurde, unseren diversen kulturellen Hintergrund im Unterricht aufzugreifen und das Thema Sprachmittlung mit dem der interkulturellen Kommunikation zu verbinden.

HOSPITATION IN DEN PROJEKTKLASSEN

Nachdem wir uns erste Vorstellungen zu dem Themenbereich gemacht hatten, den wir gerne unterrichten würden, besuchten wir unsere Klasse. Wir hospitierten im Unterricht unseres Bezugslehrers, um uns ein Bild davon zu machen, was wir von unseren Schüler:innen erwarten, bzw. inwieweit wir sie fordern könnten. Dies sollte dazu dienen den Unterricht auf die Bedürfnisse der Schüler:innen zurechtzuschneiden. Ein erstes Kennenlernen vor dem eigentlichen Unterricht unsererseits war sicherlich auch gut für die Schüler:innen, die dann nicht auf Anhieb mit wildfremden Menschen als Lehrpersonen konfrontiert wurden.

ARBEITSPROZESS IN EINER PROFESSIONELLEN LERNGEMEINSCHAFT

Im regen Austausch mit den Kommiliton:innen des zweiten Projektes, unserer Professorin und unserem Bezugslehrer haben wir dann unseren Unterrichtsentwurf herausgearbeitet. Wichtig war uns hierbei, dass wir auf die vielseitigen und diversen Bedürfnisse der Schüler:innen eingehen. Zu den verschiedenen Arbeitsaufträgen haben wir Scaffolding-Material vorbereitet, das es den Schüler:innen bei Bedarf vereinfachen sollte in die Gruppenarbeit einzusteigen und von den eigenen kreativen wie auch methodischen Kompetenzen Gebrauch zu machen.

UNTERRICHTSPRAXIS

Nachdem wir einen Großteil der Sitzungen fertig geplant hatten, begann der praktische Teil des Projekts. Wir durften endlich selbst unterrichten und mit den Schüler:innen zusammenarbeiten. In drei Doppelstunden konnten wir nun unseren Unterrichtsentwurf erproben und unsere didaktischen Fähigkeiten im Umgang mit den einzelnen Schüler:innen extrapolieren.


ERSTE DOPPELSTUNDE: KENNENLERNEN ANDERER LÄNDER, SITTEN UND KULTUREN

In der ersten Doppelstunde wollten wir den Schüler:innen unsere eigenen Herkunftsländer näherbringen, um sie darauf aufbauend für den interkulturellen Dialog vorzubereiten. Zu diesem Zweck stellte jedes Projektgruppenmitglied sein eigenes Land erst selbst einer Kleingruppe an Schüler:innen vor, die sich im Anschluss mit einer anderen Kleingruppe über das Erlernte auszutauschen hatten. 

UNTERRICHTSZIEL

Die Schüler:innen reaktivieren ihr Vorwissen über Sprachmittlung und wenden die Handlungsstrategien an, die sie im Zusammenhang mit dieser Kompetenz erlernt haben. Zudem soll ein erster persönlicher Berührungspunkt zu den Lehrenden und deren abweichenden kulturellen Hintergründen geschaffen werden. Dieser soll später aufgegriffen werden, um einen sensiblen interkulturellen Dialog generieren zu können.

UNTERRICHTSABLAUF

KOGNITIVE AKTIVIERUNG (INSTRUKTION)

Die Schüler:innen entwickeln durch ihre Lehrenden geleitet gemeinsam ein Mindmap zum Begriff der Sprachmittlung, das ihr Vorwissen aktiviert und verknüpft. Von Seiten der Lehrenden werden wichtige Kernaspekte der Sprachmittlung expliziert.

AKTIVE SPRACHMITTLUNG (KO-KONSTRUKTION UND PRÄSENTATION)

Jigsaw-Puzzle: die Schüler:innen werden in Kleingruppen auf die Lehrenden verteilt, die ihre Herkunftsländer auf Englisch vorstellen. Als Hilfsmittel, um die Präsentationen besser verfolgen zu können, bzw. als Garant dafür, dass sich die Schüler:innen Notizen machen und das Wichtigste aus den Präsentationen in den eigenen Austausch mitnehmen, haben wir Arbeitsblätter vorbereitet. Im Anschluss an die Präsentationen der Lehrenden stellen sich die Schüler:innen untereinander die verschiedenen Länder vor. Sie sollen dabei besonderes Augenmerk auf die Kriterien der guten Sprachmittlung legen (Adressatenbezug, Angemessenheit etc.).

REFLEXION

Am Ende der Sitzung wird dann das Neugelernte gesammelt und in das anfänglich begonnene Mindmap rund um Sprachmittlung eingefügt. Außerdem bearbeiten die Schüler:innen den ersten Fragebogen der Begleitstudie.

UNTERRICHTSMATERIALIEN

REFLEXION DER ERSTEN DOPPELSTUNDE

Mitunter basierend auf den Ergebnissen des Fragebogens, den die Schüler:innen am Ende der Doppelstunde ausgefüllt haben, kann festgehalten werden, dass ihnen der innige, persönliche Austausch mit den Lehrenden in den Kleingruppen und das anschließende Berichten  an die Mitschüler:innen sehr gut gefallen hat. Dies lag unserer Meinung nach daran, dass wir es durch unsere Themenwahl geschafft haben einen Gesprächsgegenstand zu finden, der die Schüler:innen wirklich interessierte und einen positiv empfundenen ersten richtigen Kontakt ermöglichte. Die Mitschüler:innen wollten wirklich wissen, woher denn jetzt die verschiedenen Lehrenden kommen und was deren Länder so auszeichnet, und vice versa wollten sie berichten, was sie denn so an Interessantem aus den Präsentationen mitnehmen konnten.
Es war auch sehr schön zu sehen, dass manche Schüler:innen eigene Geschichten zu den Ländern zu erzählen hatten, die durch die Lehrenden vorgestellt wurden. Dies hat die ganze Arbeitsatmosphäre bereichert und die Idealsituation des Fremdsprachenunterrichts hergestellt: die Schüler:innen werden durch die Lehrperson angehalten dasjenige, was sie wirklich von sich aus darlegen wollen, in der Fremdsprache zu kommunizieren.

ZWEITE DOPPELSTUNDE: EIGENE ROLLENSPIELE ENTWICKELN

Um weiterhin praxis- und lebensnah zu unterrichten, wollten wir in dieser Stunde die Schüler:innen dazu bewegen eigene Rollenspiele zu entwerfen, die Sprachmittlung an den Alltag knüpfen sollten.
Wichtig war uns hierbei, flexibel zu bleiben und adaptiv auf Vorschläge der Schüler:innen einzugehen. Die Doppelstunde selbst eröffneten wir mit einem eigenen Rollenspiel, das auf interkulturelle Konfliktsituationen hinweisen und damit Sensibilität vermitteln sollte.

UNTERRICHTSZIEL

Die Schüler:innen entwickeln in Kleingruppen eigene kreative Rollenspiele, die Sprachmittlung thematisieren und stellen diese der Klasse vor. Im Entwickeln des Rollenspiels reflektieren die Schüler:innen aktiv mögliche Strategien der Sprachmittlung im Alltag.

UNTERRICHTSABLAUF

KOGNITIVE AKTIVIERUNG (INSTRUKTION)

Der Unterricht wird mit einer Besprechung der interessantesten Antworten (anonymisiert) des Fragebogens aus der letzten Sitzung eröffnet. Die Schüler:innen werden dadurch einerseits an die letzte Stunde erinnert und andererseits wird ihnen gezeigt, dass ihre Meinung beachtet und aufgenommen wird.

LEHRENDEN- UND SCHÜLER:INNENROLLENSPIEL (KO-KONSTRUKTION)

Zuerst stellen die Lehrenden ein Rollenspiel vor, das im Kern einen interkulturellen Konflikt austrägt; dann sind die Schüler gefragt, die, angeleitet von einigen Vorschlägen, ein eigenes Rollenspiel zu entwerfen haben. Kreativ sind ihnen hierbei keine Grenze gesetzt.

PRÄSENTATION UND AUSTAUSCH

Präsentation der Rollenspiele, kurze Rückmeldung seitens Schüler:innen und Lehrenden

UNTERRICHTSMATERIALIEN

REFLEXION DER ZWEITEN DOPPELSTUNDE

Diese Stunde hatte im Besonderen auf uns als Projektgruppe eine einschneidende Wirkung. Die Schüler:innen blühten trotz ihres jungen Alters unter dem sehr frei formulierten Arbeitsauftrag auf und ließen ihre eigene Persönlichkeit in ihre Arbeit einfließen .
Eine Gruppe entschied sich dazu ein Rollenspiel zu entwickeln, das eine französische und ausschließlich französischsprechende Austauschschülerin beinhaltete. Wir durften uns also ein Rollenspiel anschauen, indem die Schüler:innen Sprachmittlung auf Französisch und Englisch betrieben.
Eine andere Gruppe entschloss sich von Anfang an ein eigenes Rollenspiel zu entwickeln, zu welchem Zweck einige Schüler:innen aus anderen Gruppen zu dieser hinzugefügt werden mussten.
Doch nicht nur der allgemeine Ausbruch an Kreativität berührte uns entscheidend, sondern auch der rege Austausch und das aktive Betreuen der Kleingruppen, das uns die Unterrichtssituation mit so vielen Lehrenden in einem Klassenzimmer ermöglichte.

DRITTE DOPPELSTUNDE: WAS MACHST DU, WENN DICH JEMAND UNVORBEREITET NACH DEM WEG FRAGT?

In der dritten und abschließenden Doppelstunde sollten die Schüler:innen basierend auf dem Momentum, das in den anderen Sitzungen generiert wurde, alles Gelernte mit Selbstbewusstsein präsentieren. Dazu haben wir uns ein besonderes Unterrichtsmittel ausgedacht: die spontane Improv-Sprachmittlung. Aus einem Hut werden Szenarien und Themen gezogen, die dann ohne vorherige Absprache und Planung als Rollenspiel aufgeführt werden.

UNTERRICHTSZIEL

Die Schüler:innen präsentieren improvisierte Rollenspiele und zeigen hierbei, dass sie die Techniken der Sprachmittlung beherrschen, an Selbstvertrauen in ihre Englischkenntnisse gewonnen haben und dazu in der Lage sind Fragen und Anliegen aus dem Alltagsleben ohne längere Vorbereitung kreativ zu thematisieren.

UNTERRICHTSABLAUF

KOGNITIVE AKTIVIERUNG (INSTRUKTION)

Kurze Erklärung des Improv-Rollenspiels mit einem Lehrenden-Testdurchlauf.

KREATIVE KO-KONSTRUKTION UND PRÄSENTATION

Die Schüler:innen führen im ständigen Wechsel Improv-Rollenspiele auf.

REFLEXION

Nachdem die Schüler:innen den letzten Fragebogen der Begleitstudie ausgefüllt haben, wird gemeinsam gesammelt, was Neues aus dem Unterricht über Sprachmittlung mitgenommen wurde. Mit einem abschließenden Feedback seitens der Lehrenden und Schüler:innen endet der praktische Teil des Projekts.

UNTERRICHTSMATERIALIEN

REFLEXION DER DRITTEN DOPPELSTUNDE

Nach anfänglicher Zurückhaltung hatten die Schüler:innen sehr viel Spaß an der spontanen Produktion von Rollenspielen. Wir hätten uns selbst aber noch aktiver und kritischer in die Rollenspiele einbringen können – als neue Charaktere Fragen stellen und mehr Wortbeiträge aus den Schüler:innen locken können.
Im Großen und Ganzen haben die Schüler:innen aber auch in dieser Stunde sehr gut mitgearbeitet, interessante Beiträge zu den Sprachmittlungsaufgaben beigesteuert und ein für Lehrende und Schüler:innen angenehmes Lernklima erzeugt.

NACHBEREITUNG

Der Bildungsplan sieht für die Klassen 7/8 Einheiten zur Sprachmittlung (3.2.3.6) vor. Hierbei soll es besonders um die angemessene, adressatengerechte Übertragung von Informationen gehen. Die Inhalte, mit denen Sprachmittlung trainiert wird, an soziokulturelles Orientierungswissen (3.2.1) zu knüpfen und damit gleichzeitig interkulturelle kommunikative Kompetenzen (3.2.2) aufzubauen klingt auch schon im Bildungsplan an. Darauf haben wir in der Planung unserer Einheit Bezug genommen.

SPRACHMITTLUNG ALS TRAINING DER SPRACHBEWUSSTHEIT (2.1)

Bei der Übertragung von Inhalten durch Sprachmittlung wird das Sprachbewusstsein geschult. Die Schüler:innen müssen relevante von irrelevanten Inhalten unterscheiden können, um das Relevante dann adressatengerecht sprachlich aufzuarbeiten. Darüber hinaus entwerfen sie in den Rollenspielen Charaktere aus ihrer Lebenswelt, die sprachlich anders auftreten als es Schüler:innen üblicherweise tun. Dadurch wird wieder ihr Sprachbewusstsein gefördert, weil sie, um authentisch zu klingen, andere Sprachmuster entwickeln müssen.

INTERKULTURELLE KOMMUNIKATIVE KOMPETENZEN (3.2.2)

Ein besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass die Schüler:innen bei Sprachmittlungsaufgaben nicht nur auf Höflichkeitsformen achten, sondern auch interkulturell angemessene kommunikative Strategien anwenden, schien uns angemessen (besonders im Hinblick auf unsere international aufgestellte Projektgruppe). Gleichzeitig wird hierdurch auch soziokulturelles Orientierungswissen vermittelt.

SOZIOKULTURELLES ORIENTIERUNGSWISSEN (3.2.1)

Besonders mit den Präsentationen unserer Herkunftsländer wollten wir den Schüler:innen soziokulturelles Orientierungswissen vermitteln, das sie später in den Rollenspielen verarbeiten konnten. Auch einmal in die Rolle einer Person zu schlüpfen, die einem anderen kulturellen Hintergrund entstammt, konnten die Schüler:innen als Teil der Einheit ausprobieren.