Politische Bildung – Sachunterricht – Nachhaltigkeit

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HSE Digital Teaching and Learning Lab
Universitätsplatz / Grabengasse 14 (Triplex)
Seminarraum P18
69117 Heidelberg
Deutschland

WORKSHOP ZU THEORETISCHEN UND PRAXISNAHEN REFLEXIONEN

Auf dem Dielenboden einer dschungelartig begrünten Veranda sind Holzstühle auf eine Tafel ausgerichtet, auf der Lebensmittelnamen in Spalten sortiert sind. Auf dem Boden ein Korb mit CO2-Schild sowie weitere Materialien..
Bild: © Hanna Butterer

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) steht zunehmend im Spannungsfeld zwischen individueller Verantwortung und strukturellen Herausforderungen. Besonders die Verbindung von BNE und politischer Bildung gewinnt an Bedeutung – auch in der Schule. 

Mit diesem interaktiven Workshop lädt ein Expert:innenteam der Universität Siegen Studierende und Lehrkräfte aller Fächer und Schulformen ein, am Beispiel der Grundschule theoretische und praxisnahe Aspekte einer politischen BNE auszuloten und die Erkenntnisse auf weiterführende Schulen zu übertragen.

Nach einer Einführung in zentrale Konzepte erarbeiten die Teilnehmenden konkrete Umsetzungsmöglichkeiten und diskutieren Herausforderungen einer sozialwissenschaftlich fundierten Nachhaltigkeitsbildung. Neben Einblicken in ein aktuelles Forschungsprojekt bietet der Workshop damit reichlich Inspiration für die eigene Bildungspraxis.

HINTERGRUND

Die bildungspolitischen Anforderungen an Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sind inzwischen klar formuliert: Lernende wie Lehrende sollen dazu befähigt werden, verantwortungsbewusst zu handeln und aktiv zur Gestaltung einer nachhaltigeren Welt beizutragen. Gleichzeitig wurde jedoch früh Kritik laut, dass diese Fokussierung auf individuelles Handeln die Gefahr birgt, globale Herausforderungen einseitig als persönliche Verantwortung darzustellen – auf Kosten einer strukturellen Analyse der zugrunde liegenden Probleme. Die damit verbundenen Herausforderungen für die Bildungspraxis sind Kern einer aktuellen Diskussion um die Verbindung von politischer Bildung und BNE, die in engem Zusammenhang mit Forderungen nach Kooperationen von Schule und außerschulischen Lernorten steht. Studierende und Lehrkräfte aller Fächer und Schulformen sind eingeladen, gemeinsam mit einem Team aus Expert:innen, das an der Universität Siegen an der Schnittstelle von politischer Bildung, der Didaktik des Sachunterrichts und BNE forscht und lehrt, theoretische und praxisnahe Aspekte zu diesem hochaktuellen Handlungsfeld auszuloten. Die Teilnehmenden erhalten eine fundierte konzeptionelle Basis, einen spannenden Einblick in laufende Projektaktivitäten und reiche Inspirationen für den Transfer in die eigene Praxis.

Wenngleich auf der Weltklimakonferenz COP29 im November 2024 in Baku zunächst einige neue Entwicklungen diskutiert wurden, offenbarten die Verhandlungen insgesamt eine Mischung aus Fortschritten, Frustrationen und dringendem Handlungsbedarf. Dieser Dreiklang spiegelt sich auch im Bildungsbereich wider. Besonders sichtbar wird diese Dynamik in den bildungspolitischen Entwicklungen rund um Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), einem Ansatz, der inzwischen als Dreh- und Angelpunkt der Debatte um die Verbindung von Nachhaltigkeit und Bildung gilt.

Theoretische und empirische Beiträge zu BNE haben in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufschwung erfahren und werden bildungspolitisch wie auch im wissenschaftlichen Diskurs schulform- wie fächerübergreifend zunehmend mit Fragen der politischen Bildung verbunden. Jüngst rückte entlang dieser Entwicklung auch die Grundschule in den Fokus und damit erneut die Frage, wie wir mit Kindern über Nachhaltigkeit sprechen – Fragen, die an den bisherigen Diskurs über eine politische BNE anschließen.

Obschon der eintägige Workshop primär die Verbindung von politischer Bildung und BNE in der Grundschule in den Blick nimmt, wird deutlich, dass die Herausforderungen einer politischen BNE schulform- und altersunabhängig bestehen. Fragen zur Umsetzung von BNE in der Grundschule schließen somit nicht nur an die bisherige Debatte und Bildungspraxis an, sondern können auch als Brennglas für Herausforderungen gesehen werden, die grundsätzlich mit der Frage nach einer politischen BNE verbunden sind.

ABLAUF UND INHALTE

Der Workshop beginnt mit einer theoretischen Einführung in die relevanten Begriffe, Konzepte und Diskurse. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Rolle von BNE an der Schnittstelle zur politischen Bildung sowie auf ihrer Verankerung im Sachunterricht der Grundschule. Gemeinsam reflektieren wir, was es bedeutet, Nachhaltigkeitsthemen mithilfe einer sozialwissenschaftlichen Perspektive zu betrachten, wie dies in der Bildungspraxis umgesetzt werden kann und wo Herausforderungen liegen.

Im zweiten Teil des Tages arbeiten wir praxisorientiert mithilfe von Fallvignetten aus Kooperationsprojekten zwischen außerschulischen Lernorten und Grundschulen. Fallvignetten beschreiben beobachtete Praxissituationen mit ihren konkreten Interaktionen und Verläufen, die in der qualitativen Forschung der Workshopleitenden entstanden sind. Wenngleich der Fokus hier auf die Grundschule gelegt wird, ist diese zweite Phase stets von der Frage begleitet, welche Verbindungen mit anderen Schulformen möglich sind. Dabei soll nicht zuletzt der Aspekt beleuchtet werden, dass Fragen um politische Nachhaltigkeitsbildung schulformübergreifend von Relevanz sind. Der Workshop bietet außerdem Raum, eigene Erfahrungen aus der Bildungspraxis in die Diskussion einzubringen.

DOZIERENDE

Der Workshop findet in Präsenz statt und wird im Team-Teaching von Kolleg:innen der Universität Siegen durchgeführt. Diese arbeiten derzeit an einem Projekt zu BNE in Kooperationsprojekten zwischen außerschulischen Lernorten und Grundschulen und bringen ihre Expertise sowohl aus der Didaktik der politischen Bildung als auch des Sachunterrichts ein. 

  • Hanna Butterer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Didaktik der Sozialwissenschaften, Universität Siegen
  • Manuela Siewert, Lehrkraft für besondere Aufgaben in der Arbeitsgruppe Grundschulpädagogik, Universität Siegen
  • Jun.-Prof. Dr. Alexander Wohnig, Juniorprofessur für Didaktik der Sozialwissenschaften, Universität Siegen
  • Prof. Dr. Jochen Lange, Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Didaktik des Sachunterrichts, Universität Siegen 

ANMELDUNG | ERWERB VON LP

Interessierte Studierende der lehramtsbezogenen Studiengänge an der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie Lehrkräfte senden ihre Anmeldung mit Angabe ihrer Studien- bzw. Unterrichtsfächer bitte per E-Mail bis spätestens 30.05.2025 an zq-nachhaltigkeit@heiedu.uni-heidelberg.de. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Die Vergabe der Plätze wird in der Reihenfolge der Anmeldungen vorgenommen.

Der Workshop kann sowohl als Einzelangebot als auch im Rahmen der Zusatz-/Querschnittsqualifikation Nachhaltigkeit (ZQQ) belegt werden. Zur Anrechnung als Vertiefungsbaustein (2 LP) in der ZQQ Nachhaltigkeit ist zusätzlich zur aktiven Beteiligung am Präsenztag die schriftliche Bearbeitung einer Aufgabenstellung verpflichtend.

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