Frauen (in) der Literatur – didaktische und historische Perspektiven auf Kanonbildung

Add to calendar

HSE Digital Teaching and Learning Lab
Universitätsplatz / Grabengasse 14 (Triplex)
Seminarraum P18
69117 Heidelberg
Deutschland

weiterer dazugehörender Termin: Fr, 14.06.2024, 14:00–17:00 Uhr

WORKSHOP FÜR ANGEHENDE LEHRKRÄFTE IN DEN GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN

HINTERGRUND

Während heute nahezu alle in Deutschland geborenen Personen die Möglichkeit haben, literarische Werke zu verfassen und zu veröffentlichen, war der Zugang zum literarischen Markt in den meisten vergangenen Epochen stark eingeschränkt. Zunächst ist ein ausreichender Zugang zu Bildung natürlich Voraussetzung dafür, literarisch tätig zu werden. Darüber hinaus haben aber auch Faktoren wie Zeit, finanzielle Unabhängigkeit und auch geschlechtsspezifische Rollenbilder Einfluss auf die Möglichkeit zur Literaturproduktion. Historisch waren es daher vor allem gebildete, relativ wohlhabende Männer, die Bücher schrieben und veröffentlichten. Doch auch die wenigen Frauen, die aufgrund ihrer privilegierten Situation die Möglichkeit hatten, literarisch tätig zu werden, sind im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen meist weitgehend vergessen. Ihre Texte wurden nicht ‘kanonisiert’.

An der Aufnahme eines Textes in einen Kanon, vom Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft definiert als „Zusammenstellung als exemplarisch ausgezeichneter und daher für besonders erinnerungswürdig gehaltener Texte“, sind im zeitlichen Verlauf zahlreiche verschiedene Akteure wie Verlage, Schulen oder die Literaturkritik beteiligt. Durch das komplexe Zusammenwirken der genannten Faktoren bildeten sich in verschiedenen historischen Kontexten geschlechtsspezifische Produktions- und Rezeptionsformen von Literatur. Selbst wenn wie im 19. Jahrhundert Werke von Frauen in größerer Zahl veröffentlicht und gelesen wurden, galten sie meist als Trivialliteratur und dementsprechend als Texte von geringerer Qualität. Eine Aufnahme in den zeitgenössischen Kanon fand äußerst selten statt. Durch den häufigen Rückgriff auf ältere Kanones pflanzte sich diese ungleiche Repräsentation bis in die Gegenwart fort.

Im Rahmen der in den 1970er Jahren aufkommenden Feministischen Literaturwissenschaft wurde eine Wiederentdeckung und Behandlung vernachlässigter Texte von Autorinnen sowie eine geschlechtssensible Neuinterpretation der Texte männlicher Autoren unternommen, die Frauenfiguren in ihrem Werk konzipieren. In diesem Sinne wurden in den letzten Jahren vereinzelt ‘Gegenkanones’ mit Texten von Autorinnen wie z. B. das Onlineprojekt Die Kanon oder Prosaische Passionen (herausgegeben von Sandra Kegel) veröffentlicht.

DOZIERENDE

  • Marvin Asmussen, Maximilian Bullemer und Leyla Rommel (Lehramtsstudierende der Germanistik, Universität Heidelberg)
  • Dr. Nicole Aeschbach (Heidelberg School of Education)

ANMELDUNG | ERWERB VON LP

Interessierte Studierende aus den geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen der lehramtsbezogenen Studiengänge an der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg senden ihre Anmeldung unter Angabe ihrer Studienfächer bitte per E-Mail bis zum 15.05.2024 an zq-nachhaltigkeit@heiedu.uni-heidelberg.de. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.  

Der zweiteilige Workshop kann sowohl als Einzelveranstaltung als auch im Rahmen der Zusatz-/Querschnittsqualifikation Nachhaltigkeit als Vertiefungsbaustein (2 LP) belegt werden. Die Teilnehmenden bringen sich aktiv an den Präsenzterminen ein, bereiten die zweite Sitzung inhaltlich vor und gestalten ein Arbeitsblatt oder einen Stundenentwurf, den sie bei den Dozierenden einreichen. 

RSS-Feed