Demokratiebildung (in Pilotphase)

Die Zusatz-/Querschnittsqualifikation (ZQQ) Demokratiebildung läuft aktuell in einer Pilotphase; es wird angestrebt, sie in eine reguläre ZQQ zu überführen, die mit einem Zertifikat der Heidelberg School of Education abgeschlossen wird. Eine Teilnahme an den Veranstaltungen der ZQQ sowie ein Teilnahmenachweis ist bereits in der Pilotphase möglich.

DEMOKRATISCHE GRUNDWERTE REFLEKTIEREN, KOMPETENT VERMITTELN UND ALS LEHRKRAFT IM SCHULALLTAG PRAKTIZIEREN

Die Grafik zeigt mehrere Hände in verschiedenen Hautfarben, die Sprech- und Gedankenblasen in verschiedenen Farben in die Höhe halten.
Bild: © iStock/Maria Petrishina

Gegenwärtige Gesellschaften befinden sich durch multiple Krisen (Pandemie, Klimawandel, Umweltkatastrophen, Kriege, Flucht/Migration) in einem dauernden Alarmmodus, was Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben und auf das politische System hat – beide werden durch radikale Positionen (politischer und religiös motivierter Extremismus, Rassismus, Verschwörungsideologien) unter Druck gesetzt. Daher braucht es gerade in Krisenzeiten eine wehrhafte Demokratie und Bürger:innen, die sich aktiv für die Verteidigung demokratischer Grundwerte und Rechte einsetzen.

In Deutschland leben Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, religiösen und sprachlichen Bezügen. Die Achtung und Wahrung demokratischer Grundwerte ist für das gelingende Miteinander und für gesellschaftliche Teilhabe unabdingbar. Diese Grundwerte müssen deshalb immer wieder thematisiert und vermittelt werden. Nach Oskar Negt ist „Demokratie die einzige Staatsform, die gelernt werden muss“.

Bildungsinstitutionen – und konkret die Schule – sind Orte, wo demokratische Grundwerte vermittelt, erlernt, aber auch vorgelebt werden müssen, damit kommende Generationen gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen sind. Dafür notwendige Fähigkeiten sind unter anderem Selbstreflexionskompetenz, Ambiguitätstoleranz, Konfliktfähigkeit sowie Resilienz gegenüber extremistischen Strömungen und Einstellungen.

Die Zusatzqualifikation setzt sich zum Ziel, angehende Lehrkräfte für den Themenkomplex „Demokratiebildung“ fachlich zu qualifizieren, indem sie sich mit folgenden Inhalten auseinandersetzen:

  • Grundlagen der freiheitlich demokratischen Grundordnung: Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Umgang mit Pluralität und Diversität;
  • Aktuelle Herausforderungen: Globalisierung, Pandemie, Klimawandel, Migration, Zusammenhalt;
  • Gefährdungspotenziale für Gesellschaft und Schule: Politischer Extremismus, religiös motivierter Extremismus, Diskriminierung und Ausgrenzung, Rassismus;
  • Demokratiepädagogik: Wissenserwerb, (Selbst-)Reflexionskompetenz, Diversitätskompetenz, Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und Teilnahme.

ZIELGRUPPEN

Die Zusatz-/Querschnittsqualifikation ist geöffnet für alle Studierenden der lehramtsbezogenen Studiengänge der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Studierende können die ZQQ in allen Studienphasen absolvieren, d. h. sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium. Der Beginn im Bachelorstudium und eine Fortführung im Masterstudium sind möglich und willkommen.

Lehrkräfte aller Schularten sollen nach Möglichkeit ebenfalls teilnehmen können.

BESCHEINIGUNG

Das erfolgreiche Absolvieren der Zusatz-/Querschnittsqualifikation wird durch die HSE bescheinigt.

GEPLANTER AUFBAU

Die Abbildung zeigt den Aufbau der Zusatz-/Querschnittsqualifikation Demokratiebildung, die sich in Basisbaustein, Vertiefungsbaustein mit Schwerpunkt Primarbereich oder Sekundarbereich und Abschlussbaustein gliedert.
Geplanter Aufbau der Zusatz-/Querschnittsqualifikation Demokratiebildung der HSE

LEISTUNGSUMFANG

Die ZQQ umfasst insgesamt 15 LP und ist in drei Bausteine aufgeteilt – in einen Basisbaustein, einen Vertiefungsbaustein und einen Abschlussbaustein.

Da es sich um eine zusätzliche Qualifikation handelt, kann das Absolvieren einer Veranstaltung nicht doppelt – beispielsweise im Master of Education und der ZQQ – angerechnet werden. Die Leistungen für die ZQQ sind über das reguläre Curriculum hinaus zu erbringen.

STUDIENVERLAUF

Der Basisbaustein in Form einer Ringvorlesung ist als erste Veranstaltung verpflichtend zu belegen. Die Lehrveranstaltung im Umfang von 3 LP muss innerhalb eines Semesters abgeschlossen werden. Es besteht die Möglichkeit, bereits parallel dazu eine Veranstaltung aus dem Vertiefungsbaustein zu besuchen.

Der Vertiefungsbaustein umfasst drei Lehrveranstaltungen, die belegt und abgeschlossen werden müssen. Zwei Lehrveranstaltungen davon sind von allen Teilnehmenden gleichermaßen zu besuchen; die dritte Lehrveranstaltung soll sich am Studienprofil der Teilnehmenden (Primarbereich oder Sekundarbereich) orientieren.

Die Lehrveranstaltungen können parallel oder nacheinander besucht werden. Insgesamt sind im Vertiefungsbaustein 9 LP zu erwerben. Die Teilnehmenden dokumentieren ihre im Rahmen der ZQQ erarbeiteten Ergebnisse in einem studienbegleitenden Portfolio.

Im Abschlussbaustein erwerben die Teilnehmenden 3 LP. Dies kann in Form eines vierwöchigen Schulpraktikums oder in der Erstellung und Erprobung einer Unterrichtseinheit zur Thematik realisiert werden. Die schriftliche Dokumentation erfolgt als Abschlussbericht im Umfang von ca. acht bis zehn Seiten.

Ziel des Abschlussbausteins ist die schul-pädagogische und didaktische Reflexion und Überprüfbarkeit der erarbeiteten Inhalte im Hinblick auf deren Praktikabilität. 

ANMELDUNG

Interessierte Studierende und Lehrkräfte senden ihre Anmeldung bitte bis einschließlich 11. Oktober 2024 per E-Mail an: zq-demokratiebildung@heiedu.uni-heidelberg.de. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf max. 20 Personen begrenzt.

Es ist möglich und willkommen, sowohl an der Ringvorlesung (Basisbaustein) als auch am Blockseminar (Vertiefungsbaustein) teilzunehmen. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, ob Sie auch bereits am Blockseminar teilnehmen möchten.

Es gibt keine parallele oder zusätzliche Anmeldung über das System heiCO der Universität. Die Teilnahme an den einzelnen Lehrveranstaltungen der ZQQ ist kostenfrei.

LEHRVERANSTALTUNGEN IM WINTERSEMESTER 2024/25

Bitte beachten Sie die Informationen zur Anmeldung

BASISBAUSTEIN

  • Ringvorlesung „Transkulturalität, Inklusion und Demokratiebildung in (migrations-)diversen Gesellschaften“
    Dozentin: Prof. Dr. Havva Engin und Gastreferent:innen
    Ab 15.10.2024, jeweils dienstags, 16:15–17:45 Uhr
    Ort: Altbau der Pädagogischen Hochschule, Keplerstraße 87, Raum 222

    Die Ringvorlesung gliedert sich in drei thematische Blöcke: Der erste Block fokussiert mit den Themen Migration und Bildungsungleichheit zentrale sozialstrukturelle Voraussetzungen von Demokratiebildung. Im zweiten Block geht es um demokratietheoretische und demokratiedidaktische Grundlagen. Im dritten Block schließlich steht die Praxis der Demokratiedidaktik im Vordergrund, wobei hier sowohl bildungspolitische als auch pädagogische Perspektiven eingenommen werden.

VERTIEFUNGSBAUSTEIN

  • Blockseminar „Praxis und Methoden der Demokratiebildung in Schule und Unterricht"
    Dozent: Lukas Müller von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), Außenstelle Heidelberg

    Montag, 21.10.24, 18:00 Uhr, LpB, Plöck 22 – Auftakttreffen; Organisatorisches
    Freitag, 15.11.24, 16:00–20:00 Uhr
    Samstag, 16.11.24, 9:00–17:00 Uhr
    Freitag, 13.12.24, 16:00–20:00 Uhr
    Samstag, 14.12.24, 9:00–17:00 Uhr
    Raumangabe folgt

    Das Blockseminar wird von der LpB durchgeführt und behandelt neben theoretischen Grundlagen zur Demokratiebildung vor allem praktisch-methodische Beispiele politischer Bildung aus dem Repertoire der Außenstelle Heidelberg.

    Wir diskutieren zentrale Konzepte wie den Beutelsbacher Konsens, Mündigkeit oder Kontroversität und erörtern deren Bedeutung für das eigene demokratiedidaktische Arbeiten. Themenbereiche des Praxisteils sind Methoden der LpB Heidelberg zur Demokratiebildung an Grundschulen, weiterführenden Schulen, in der Berufsvorbereitung sowie an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Wir spielen die Methoden im Seminar jeweils gemeinsam an und diskutieren Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung im Unterricht sowie Möglichkeiten, die Methoden in der eigenen Unterrichtsgestaltung einzusetzen. Ein Seminarblock beschäftigt sich zudem mit dem Themenbereich demokratischer Schulkultur und Möglichkeiten, demokratisches Handeln im Schulalltag zu verankern.

MELDUNG ZUM START DER ZQQ DEMOKRATIEBILDUNG


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