„Wertevermittlung und Neutralität“ sind wichtige Themen, zu denen wir im Rahmen unseres Zukunftsfelds „Normative Kompetenzen für eine heterogene Gesellschaft“ hochschulübergreifende Transfer- und Forschungsaktivitäten initiieren und begleiten. Hierbei kommen Schulen als Orte der Wertebildung in den Blick. Die Aktivitäten sind grundsätzlich interdisziplinär angelegt und bearbeiten das Themenfeld „Werte und Schule“ teils in akademischen, teils in stärker schulpraktisch orientierten Formaten.

Was gemeinsame Werte sind, welchen Stellenwert sie einnehmen sollen, wie sie entstehen und wie sie vermittelt werden – das sind Fragen, die in den vergangenen Jahren zunehmend engagiert diskutiert wurden. Das Spektrum reicht dabei von der affirmativen Beschwörung von Werten als Grundlage einer gelingenden Weltgemeinschaft bis hin zu ganz verschiedenen Argumenten zur Ablehnung des Konzepts von Werten an sich. Davon nicht unabhängig ist in jüngerer Vergangenheit auch eine wachsende Skepsis hinsichtlich der hintergründigen und effektiven Normativitäten wissenschaftlicher Arbeit zu beobachten. Inwiefern die Produktion, Kommunikation, didaktische Aufbereitung und Rezeption von ‚faktischem Wissen‘ wertegeleitet und werteleitend ist, gehört zu den wichtigen Reflexionsfragen von Forschenden, Lehrenden und Studierenden. Das gilt insbesondere für die Lehramtsfächer, insofern Lehrkräfte mit dem doppelten Anspruch konfrontiert sind, dass sie einerseits wichtige gesellschaftliche Werte vermitteln, zum anderen aber auch weltanschauliche wie politische Neutralität wahren sollen.
Dieser doppelte Anspruch soll fokussiert und das Spannungsverhältnis von Wertebildung und Neutralität, wie es in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften, besonders aber im schulischen Unterricht und pädagogischen Handeln gegeben ist, reflektiert werden. Dazu gehören sowohl wissenschaftliche und konzeptionelle Fundamentalfragen, als auch eine konkrete Orientierung an der Realität schulischer Praxis.